Die
Leittextmethode ist ein praktisch über viele Jahre erprobtes
Verfahren aus der beruflichen Ausbildung in der Industrie. Die
Methode läßt sich sehr wirkungsvoll und motivierend einsetzen, wenn
es um das Erlernen von Handlungsabläufen geht. Auch wenn sie nicht
auf alle Lernsituationen anwendbar ist, eignet sie sich dennoch
vorzüglich dazu, Selbstlern- und Handlungskompetenz zu fördern.
Bild: Animaatjes
Die
Leittextmethode ist ein Verfahren, bei dem Lernende praktische
Aufgabenstellungen, mittels Anleitungen in Textform, bearbeiten.
(vgl. Rotluff in Pahl & Schulz 1989: S 148) Ihren Ursprung hatte
diese Methode Mitte der 70er Jahre, bei Daimler-Benz in Gaggenau, in
der betrieblichen Ausbildung. (vgl. ebda.: S. 149)
„Modell
der vollständigen Handlung“
Die
Leittextmethode orientiert sich am „Modell der vollständigen
Handlung“ (vgl. Bauer et al. 2011), welches die idealtypische
Durchführung eines Arbeitsauftauftrages durch einen Experten
darstellt, an dem sich die Strukturierung der Ausbildung orientieren
soll. (vgl. Koch & Selka 1991: S. 41/42) Die Grundlagen dieses
Modells gehen zurück auf die Handlungsregulationstheorie.(vgl.
Hacker 1973; Volpert & Groskurth 1975)
Die Methode
Unterschieden
wird bei der Leittextmethode zwischen äußeren und inneren Abläufen,
wobei den inneren dabei eine besondere Bedeutung beigemessen wird
bzw. der Strukturierung
und Sicherstellung derselben.
Diese inneren Abläufe werden quasi
nach außen verlegt, [] indem das, was sonst nur gedacht wird,
während der Ausbildung aufgeschrieben werden muß. (Koch
& Selka 1991: S. 43) Dabei wird von der Ausbildung sogenannter
„semantischer Netzwerke“, nach Lindsay, Norman und Rumelhart,
ausgegangen. Durch das Aufschreiben der einzelnen inneren
Abläufe
soll angeregt werden, daß
im Gehirn Begriffe im Zusammenhang mit ihrer Verwendung gespeichert
werden. (ebda.
S. 39)
Die
Leittextmethode eignet sich dazu, zu selbstständigem Lernen
anzuleiten. Der Leittext besteht i.d.R. dabei aus:
- Leitfragen
- Arbeitsplan
- Kontrollbogen
- Leitsatz
Die
vollständige Handlung wird in 6 Stufen unterteilt:
- Informieren, durch die Bearbeitung von Leitfragen
- Planen, durch die Erstellung schriftlicher Arbeitspläne
- Entscheiden, durch ein Fachgespräch über die Planung und Leitfragen
- Ausführen einer praktischen Aufgabenstellung
- Kontrollieren, anhand von Soll-Ist Vergleichen mittels Kontrollbögen
- Bewerten in einem weiteren Fachgespräch über die Kontrollergebnisse
(vgl.
Koch & Selka 1991: S. 42)
Die
praktische Umsetzung
In
der praktischen Umsetzung bedeutet das, dass die Lernenden zunächst
allgemeine Informationen erhalten über die angestrebten Lernziele
und den Arbeitsauftrag. Dabei vermitteln die Leitfragen einen
Überblick über die Handlungsaufgabe und leiten dazu an, sich
Informationen zu verschaffen, mittels Lernmaterialien.
Nachdem nun die Lernenden darüber informiert sind, was zu tun ist und was man darüber wissen muss, geht es in der zweiten Phase darum, einen konkreten Handlungsplan über die eigene Vorgehensweise zu erstellen. Dabei können im Leittext Checklisten und Hinweise auf mögliche Informationsquellen eingearbeitet werden.
In der nun anschließenden Entscheidungsphase geht es darum, unter Reflexion der ersten beiden Phasen, eine Entscheidung über die Vorgehensweise zu treffen. Dies kann in Form einer (möglicherweise moderierten) Gruppendiskussion geschehen, oder durch ein Fachgespräch mit dem Lehrenden.
Die Kontrolle der Durchführung wird durch die Lernenden vollzogen, indem ein Durchführungsprotokoll erstellt wird und mittels eines Kontrollbogens Bewertungskriterien, anhand von Soll-Ist Vergleichen, abgeglichen werden.
Die Auswertung bzw. Bewertung findet in einer fachlichen Auseinandersetzung mit dem Lehrenden statt.
Nachdem nun die Lernenden darüber informiert sind, was zu tun ist und was man darüber wissen muss, geht es in der zweiten Phase darum, einen konkreten Handlungsplan über die eigene Vorgehensweise zu erstellen. Dabei können im Leittext Checklisten und Hinweise auf mögliche Informationsquellen eingearbeitet werden.
In der nun anschließenden Entscheidungsphase geht es darum, unter Reflexion der ersten beiden Phasen, eine Entscheidung über die Vorgehensweise zu treffen. Dies kann in Form einer (möglicherweise moderierten) Gruppendiskussion geschehen, oder durch ein Fachgespräch mit dem Lehrenden.
Die Kontrolle der Durchführung wird durch die Lernenden vollzogen, indem ein Durchführungsprotokoll erstellt wird und mittels eines Kontrollbogens Bewertungskriterien, anhand von Soll-Ist Vergleichen, abgeglichen werden.
Die Auswertung bzw. Bewertung findet in einer fachlichen Auseinandersetzung mit dem Lehrenden statt.
Fazit
Innerhalb
der Konzipierung von Lernprozessen bietet diese Methode den Vorteil,
das Informationsangebot und die selbstständig tätige
Auseinandersetzung der Lernenden, mit komplexen fachbezogenen Themen,
zu verbinden. Dabei findet über die handlungsorientierte
Auseinandersetzung mit den Lerninhalten eine Anleitung zu
selbstständiger Informationsbeschaffung statt, auch über bereits
vermittelte Kenntnisse und Fertigkeiten hinaus, somit auch eine
Ausblidung und Förderung der Selbstlernkompetenz. Des weiteren kann,
durch die Kommunikation der eigenen Planung und Kontrolle,
Sozialkompetenz gefördert werden, in Verbindung mit der
Internalisierung der Lerninhalte durch aktive Auseinandersetzung mit
denselben. Allerdings sollte bei der Konzipierung der Kontroll- und
Bewertungsmaßstäbe darauf geachtet werden, dass dies nicht auf
Kosten der aktiven Handlungsorientierung und selbständigen
Auseinandersetzung der Lernenden mit den Lerninhalten geht und ferner
dadurch nicht Werturteile vorgegeben werden, die am allgemeinen
Lernziel vorbeigehen.
Literatur
Bauer
Hans G. / Mundz, Claudia / Schrode, Nicolas / Wagner, Jost: Die
vollständige Arbeitshandlung (VAH) – Ein erfolgreiches Modell für
die kompetenzorientierte Berufsbildung (Berufliche Handlungskompetenz
Heft 3), Berlin 2011.
Hacker,
Winfried: Allgemeine Arbeits- und Ingenieurpsychologie. Psychische
Struktur und Regulation von Arbeitstätigkeiten, Berlin 1973.
Koch,
Johannes / Selka, Reinhard: Leittexte – ein Weg zu selbstständigem
Lernen. Teilnehmerunterlagen, Bielefeld 1991.
Pahl,
Jörg-Peter / Schulz, Hein-D. (Hrsg.): Lernen nach der Neuordnung,
Wetzlar 1989.
Volpert,
Walter / Groskurth, Peter: Lohnarbeitspsychologie: Berufliche
Sozialisation – Emanzipation zur Anpassung, Frankfurt/Main 1975.
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