Bei
der Konzipierung eines Bildungsvorhabens ist es wichtig die
Gesamtübersicht zu behalten und die Verwirklichung in eine Strategie
einzubetten. Eine Richtschnur für die Praxis stellt das ADDIE-Modell
dar, welches von der Bestimmung des Ausgangspunktes bis zur
Evaluation reicht.
Clip
art licensed from the Clip Art Gallery
on DiscoveryEducation.com
on DiscoveryEducation.com
Nachdem
nun einige der gängigen Modelle zum Instruktionsdesign vorgestellt
wurden, gilt es festzuhalten, dass die Wahl eines geeigneten Modells
für die Instruktion jeweils von den Gegebenheiten abhängig ist und
den verfolgten Zielen. Darüber hinaus muss ein Ausbildungsvorhaben
in eine Strategie eingebettet sein, wenn es, gemessen an den
zugrundeliegenden Zielen, erfolgreich sein soll. Von der Bestimmung
des Ausgangspunktes bis zur Evaluation gibt das ADDIE-Modell einen
praktischen roten Faden vor für alle Ansätze des Instructional
Design. (vgl. Morrison et al. 2010) ADDIE steht dabei für die fünf
Phasen zur praktischen Umsetzung des Instruktionsdesign in ein
Instruktionssystem:
- Analysis
- Design
- Development
- Implementation
- Evaluation
Somit
ist das ADDIE-Modell ein Modell zur Entwicklung eines
Instruktionssystems (Instructional Systems Design, ISD), wobei die
meisten gängigen Modelle dieses Typs Variationen des ADDIE Prozesses
sind. (vgl. Piskurich 2006) Entwickelt wurde das ADDIE-Modell an der
Florida State University, wo nach einem Programm geforscht wurde, ein
Instruktionsmodell umzusetzen für das militärische Training,
welches sowohl geeignet war einzelne Personen für spezielle Aufgaben
zu schulen, als auch dafür, Curricula zu entwickeln, für umfassende
teilstreitkraftübergreifende Schulungsmaßnahmen. (vgl. Branson et
al. 1975)
Das
Modell beinhaltete verschiedene Schritte, innerhalb der einzelnen
fünf Phasen, wobei der Ansatz darauf hinauslief, jeweils eine Phase
zuerst komplett zu durchlaufen, bevor man zu der nächsten Phase
überging. Über die Jahre wurden die einzelnen Schritte überarbeitet
und somit wurde das Modell immer dynamischer und interaktiver.
Die
Analyse (Analysis) umfasst
dabei die Bereiche Zielgruppe, Arbeitsumfeld, Inhalte, Aufgaben und
Lernziele. Dabei kann man sich u.a. ausrichten an den Leitfragen:
- Wer sind die Lernenden und welche Chrakteristiken weisen sie aus?
(Anzahl, Alter, Vorwissen, Geschlechterverteilung etc.) - Was sind die zu erreichenden neuen Fähigkeiten?
- Welche Lerneinschränkungen existieren?
(Motivation, intrinsische oder extrinsische Motivationsgrundlage etc.) - Wie sind die Lerngegebenheiten?
- Welche pädagogischen Intentionen sind gegeben?
- Welche lerntheoretischen Überlegungen sind sinnvoll?
- Welche zeitlichen Vorgaben sind zu erfüllen?
Neben
den technischen Voraussetzungen oder anderen äußeren Gegebenheiten,
wie benötigten Kompetenzen und Ressourcen, ist es bspw. von nicht zu
unterschätzender Bedeutung für die Implementierung eines
Bildungsvorhabens, ob die Motivation der Lernenden der Wissenserwerb
selber ist (intrinsische Motivation) oder durch äußere Zwänge
(extrinsische Motivation) vorgegeben wird. Der Erfolg einer Schulung
bzw. Instruktion, wie auch immer dieser definiert ist, steht und
fällt nun einmal auch damit, wie die Motivationslage unter den
Lernenden ist und wie darauf innerhalb von Entwurf und Entwicklung
einer Maßnahme eingegangen wird.
Die
Entwurfsphase (Design) beinhaltet
die Integration der Lernvorgaben, der Beurteilungsmaßstäbe und
-instrumente, der Übungen, des Inhalts, die Lerngegenstandsanalyse,
die Planung der Ausbildungseinheiten sowie der Medienausweahl, unter
systematischer und spzifischer Vorgehensweise. Eine systematische
Vorgehensweise bedeutet hier eine logisch planmäßige Methode der
Identifikation, Entwicklung und Evaluation einer Reihe von
planmäßigen Strategien, mit Aufmerksamkeit auf die Zielvorgaben des
Projektes. Die spezifische Vorgehensweise bedeutet dabei, dass jedes
Element der Planung, unter Beachtung der einzelnen Details,
schrittweise abgearbeitet werden muss.
In
der Etwurfsphase:
- wird die pädagogische, äußere und technische Strategie festgelegt
- wird diese Strategie dann überprüft, unter Beachtung der Zielsetzung, auf Kognitions-, Affektions- und Verhaltensziele
- werden Lernumgebung und -materialien festgelegt
Hier
entscheidet man sich also, basierend auf den Ergebnissen der Analyse,
eventuell für eines der ID-Modelle oder einer Kombination von
mehreren.
In
der Entwicklungsphase (Development) werden
auf Basis der Entwurfsplanung das „Drehbuch“ erstellt, die
Materialien entwickelt, die Medien produziert, die Programme
entwickelt und getestet etc. Hier muss auch entschieden werden ob
Entwicklungsaufgaben selbst durchgeführt werden, oder Medien
eingekauft bzw. in Auftrag gegeben werden sollen.
Bei
der Implementierung (Implementation) gilt
es die Ergebnisse aus der Analyse, die in Entwurf und Entwicklung in
ein Instruktionssystem überführt wurden, einzubinden in die
Organisation, Technik, Ökonomie und Kultur der umgebenden
Infrastruktur, unter Beachtung der Didaktik. Das heißt also, dass es
hier ernst wird und das System zur Anwendung gebracht werden soll.
Die Implementierung beinhaltet also unter anderem:
- die Bereitstellung der Lernumgebung und des Materials
- die Sicherstellung der Funktion aller Komponenten
- die Unterweisung des benötigten Personals in diese Komponenten etc.
Die
Evaluation ist
die systematische Einbindung von geeigneten Kontrollinstrumenten in
alle Prozesse. Hier werden Daten zur Untersuchung des Nutzens einer
Maßnahme oder einzelner Teile derselben in formativer Form, also
prozessbegleitend, oder summativer Form, also zur Auswertung,
erhoben. Dabei gelten u.a. folgende Leitfragen:
- Welchen Zweck verfolgt die Evaluation?
- Welche Informationen sollen erhoben werden?
- Für wen sind diese Informationen bestimmt?
- Was muss zur Evaluation sichergestellt werden?
Die
Evaluation
gilt der Qualitätssicherung aller Phasen des Instruktionsdesigns,
des Systems und die Maßnahme betreffend, einerseits auf
technisch-funktionale Aspekte bezogen, als auch auf didaktische
Fragen. Dazu gehören also Fragen über technische Belange, wie
Funktionalität, Stabilität, Ästhetik bzw. Übersichtlichkeit, wie
auch Fragen an die Lernenden über Handhabung, Interesse, Motivation,
Erwartungen, Verbesserungsvorschläge, Lernzielerreichung etc.
Das
ADDIE-Modell (Schwarz|Berlin 2015)
Alle
Teile im Überblick
- Das ADDIE-Modell für den praktischen Einsatz
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen